Ab dem 1. Januar 2025 müssen Privatpersonen und Unternehmen in Deutschland mit deutlich höheren Portokosten rechnen. Die Deutsche Post plant, das Porto für Briefe um 10,48 Prozent zu erhöhen, wie die Bundesnetzagentur nun bekanntgab. Damit steht dies bereits als zweite Portoerhöhung innerhalb von drei Jahren fest. Fachleute gehen davon aus, dass ein Standardbrief künftig einen Euro kosten könnte, statt bisher 85 Cent. Allerdings wäre das nur möglich, wenn die Post die Preise anderer Produkte weniger stark anheben würde.
Hintergrund der Preisanpassung sind steigende Energiekosten und sinkende Briefmengen. Die Deutsche Post ist als Universaldienstleister verpflichtet, auch entlegene Gebiete zu beliefern, was die Logistikkosten zusätzlich erhöht. Während die Nachfrage nach Briefsendungen sinkt, nimmt das Paketgeschäft zu, da immer mehr Menschen online bestellen. Im Jahr 2023 stellte die Post rund 1,7 Milliarden Pakete zu, während die Zahl der beförderten Briefe auf 5,9 Milliarden gesunken ist – ein Drittel weniger als vor zehn Jahren.
Neben der Portoerhöhung für Briefe müssen sich Privatkunden auch auf steigende DHL-Paketpreise einstellen. Die Bundesnetzagentur will hier eine Preiserhöhung von etwa 7,2 % zulassen, die allerdings nur Privatkunden betreffen wird. Online-Händler und deren Versendungen sind von dieser Anpassung nicht betroffen.
Die Deutsche Post hat die Entscheidung der Bundesnetzagentur kritisiert, da sie die zu erwartenden Lohnsteigerungen und Investitionsbedarfe nicht ausreichend berücksichtigt sieht. Das Unternehmen weist darauf hin, dass das Porto für Standardbriefe in Deutschland 43 % unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Auch die Gewerkschaft Verdi äußerte sich kritisch, da die Maßnahme möglicherweise negative Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der Postbeschäftigten haben könnte.
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