2017 war für die Deutsche Post ein rundum erfolgreiches Geschäftsjahr. Mit 1,3 Milliarden Paketen stellte sie allein in Deutschland mehr Pakete zu, als je zuvor in der Konzerngeschichte. Ausschlaggebend dafür ist nach Angaben von Konzernchef Frank Appel vor allem die zunehmenden Versandzahlen im E-Commerce. Die Deutsche Post ist für die wichtigen digitalen Akteure, wie Amazon oder Zalando, wichtigster Versender und profitiert somit unmittelbar von deren Wachstum.
Die Deutsche Post AG überraschte in dieser Woche durch das Bekanntwerden von umfangreichen Umstrukturierungsplänen. Darin heißt es nach Angaben der Welt, dass die Post künftig die Brief- und Paketzustellung durch einen Gesamtbetrieb abbilden möchte.
Vor zwei Jahren führte die Post insgesamt knapp 50 regionale Paketgesellschaften ein, die unter dem Dach der DHL Delivery GmbH firmieren. Sie hatte so die Möglichkeit, Mitarbeiter unter den Bedingungen der jeweils geltenden regionalen Speditions- und Logistik Tarifverträge zu beschäftigen, statt unter dem Dach des für Mitarbeiter deutlich lukrativeren Tarifvertrages der Deutschen Post. Trotz starker Kritik der Gewerkschaften, stellte DHL Delivery zahlreiche neue Mitarbeiter ein. Aktuell zählt das Unternehmen etwa 10.000 Paketzusteller.
Laut der Post ist das oberste Ziel der angekündigten Fusion, bestehende Doppelstrukturen abzuschaffen. Schon ab dem 1. Mai könnten nun die Brief- und Paketzusteller der DHL Delivery und der Deutschen Post AG in einem gemeinsamen Betrieb zusammengefasst werden. Da die Mitarbeiter Bestandsschutz auf ihre bestehenden Arbeitsverträge haben werden, würde so ein teils erhebliches Lohngefälle innerhalb einer Gesellschaft entstehen. Fraglich ist, zu welchen Konditionen neue Mitarbeiter in der Zukunft eingestellt werden.
Durch das Aussetzen der Portoerhöhung 2018 für Endkunden und die bedingte Erhöhung für Geschäftskunden, hatte die Deutsche Post wenig Spielraum, um steigende Kosten zu kompensieren. Es ist somit davon auszugehen, dass die Umstrukturierung die stabile Preisstruktur refinanzieren soll. Ob dies nun zu Lasten der Brief- und Paketzusteller geschehen wird, muss die kommende Zeit zeigen.
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